Flug der Drohne entlang unserer Wanderroute

Ajuy – Ein Spaziergang mit beeindruckendem Panorama
Es war ein Wintertag auf Fuerteventura. Die einzige Wolke des Archipels hatte sich uns ausgesucht und folgte uns, als wüsste sie, dass wir in Ruhe gelassen werden wollten. Aber es war typisch für diese Insel. Nichts ging schnell. Alles zog sich hin. Doch langsam besserte sich das Wetter, wie es immer tat. Es brauchte Zeit, aber es kam.
Wir standen am Barranco del Madre de Agua, einem Tal, das viel mehr versprach, als es halten konnte. Der Name „Mutter des Wassers“ klang wie eine Einladung zu einem erfrischenden Erlebnis, doch das Wasser war verschwunden, wie es so oft hier auf der Insel der Fall war. Der Barranco war leer, die Palmen standen wie stumme Wächter, das Gestein hatte seine Geschichte in sich begraben. Ein stiller Ort, der uns mehr an Vergangenes erinnerte, als uns in die Gegenwart zu holen. Helmuth wollte Fotos machen. Er lief voran und fand immer etwas, das er als faszinierend ansah. Eine Palme, ein Stein, ein Schatten. Ich folgte ihm und schaute mich um. Auch ich machte ein Foto. Wir mussten das tun. Es war der Grund, warum wir hier waren. Nicht nur das Wetter und die Stille, sondern auch der Weg nach Ajuy. Ein Ziel. Ein weiteres Stück von Fuerteventura, das wir auf unsere Weise erlebten.
Ajuy lag vor uns, ein Dorf, das aus der Ferne aussah wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Eine Szenerie aus einem alten Piratenfilm, mystisch, etwas melancholisch, aber auch von einem Charme durchzogen, der uns nicht losließ. Die schwarzen Strände wirkten ruhig, als würden sie nicht viel erwarten, außer das unaufhörliche Kommen und Gehen der Wellen. Es war ein langsames Aufeinandertreffen von Meer und Land, von Wind und Erde. Wir gingen weiter, immer näher zu den Höhlen von Ajuy. Die Felsen, die sie umgaben, waren so alt, dass sie sich in ehrfürchtiger Stille zu wahren schienen. Es war, als spürten wir die Jahrhunderte in jeder Ritze und Fuge des Gesteins. Hunderte von Atlashörnchen, die uns ständig umringten, versuchten, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie waren wie kleine Touristen, die ihr eigenes Leben zum Spektakel machten. Diese Tiere waren wie die Insel selbst – zäh, hartnäckig und immer in Bewegung. Der Weg zu den Höhlen war nicht einfach. Es ging immer entlang des schmalen Pfades. Die Klippen standen wie große Wächter um uns, und die Felsen nahmen Formen an, die uns in Staunen versetzten. Der Blick auf das Meer, das sich bis zum Horizont erstreckte, war atemberaubend. Es war, als hätten wir den Rand der Welt erreicht.
Dann kamen wir zum Peña Horadada. Helmuth nannte es das „Tor zur Welt“. Die Felsen dort waren gewaltig, das große Auge inmitten des Felsen öffnete den Blick auf den Horizont. In diesem Moment fühlte sich alles an, als wäre der Blick auf das Meer der einzige, der zählt. Helmuth machte wieder Fotos. Ich ließ die Kamera ruhen und sah einfach nur hin. Der Moment war so. Er musste nicht festgehalten werden.
Der Rückweg war genauso ruhig wie der Hinweg. Er führte uns zurück über das Plateau, und der Himmel begann sich langsam zu verändern. Die Farben des Sonnenuntergangs tauchten den Himmel in warme Töne, und die Landschaft wurde von einem goldenen Licht überzogen. Alles wirkte anders. Ein letzter Blick auf das Meer, die Wellen, die in rhythmischen Abständen gegen den Strand schlugen. Alles war einfach und doch perfekt.
Im Dorf angekommen, suchten wir uns ein Café. Ein Kaffee am Ende des Tages. Der Sonnenuntergang war vorbei, und der Tag, der uns so ruhig empfangen hatte, neigte sich dem Ende zu. Wir saßen still, jeder mit seinen Gedanken. Der Tag war voll von kleinen Momenten, die uns mehr sagten, als wir es je erwartet hätten. Manchmal sind es nicht die großen Ereignisse, die den Tag prägen, sondern die einfachen, stillen Augenblicke. „Das war gut“, sagte Helmuth schließlich, als er die letzten Fotos in seiner Kamera ansah. „Ja“, sagte ich. „Es war mehr als das.“ Der Moment war vorbei, aber er hatte sich in uns festgesetzt. Wie das Meer, das immer wieder an den Strand schlägt, immer wieder.
„Wir kommen wieder“, sagte ich, und er nickte. Es gab keinen Zweifel daran.
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