
Selfie bevor die Kakteen zuschlugen
Oasis Park Fuerteventura: Ein Abenteuer zwischen Giraffen, Kakteen und Blasen
Es gibt viele Gründe, nach Fuerteventura zu reisen: Sonne, Strand, Meer – und dann gibt es Grün. Ja, Grün! Jenes seltene Farbspiel, das den Augen so guttut, aber auf dieser wüstenhaften Insel so rar gesät ist wie Schattenplätze im August. Doch im Oasis Park, einem botanischen Paradies mit tierischem Begleitprogramm, wird man von Grün in allen Variationen empfangen – meist gepaart mit Stacheln.
Unser Abenteuer begann wie jede gute Expedition: mit Optimismus, zwei Kameras, einem Rucksack voller Wasserflaschen, festem Schuhwerk und leichter Kleidung – eine Entscheidung, die wir später bereuen sollten. Der botanische Garten lockte uns mit seinen subtropischen und tropischen Klimazonen, die den Eindruck vermittelten, man sei in einer Mischung aus Amazonas-Dschungel und Kaktus-Alptraum gelandet.
Sandra, „the Art of Flowergirl“, fotografierte jede Pflanze, als ob sie sich bereits für die World Nature Photography Awards qualifiziert hätte – ein Wettbewerb, den sie, wie ich sicher bin, irgendwann gewinnen wird. Zehn Meter in einer Stunde: eine Geschwindigkeit, bei der selbst Faultiere nervös mit den Krallen trommeln.
Dann die Tiere. Giraffen, majestätisch und neugierig, steckten ihre langen Hälse über Zäune, um uns und unsere Snacks genauer unter die Lupe zu nehmen. „Zum Anfassen nah“ bekam hier eine völlig neue Dimension, insbesondere als eine der Giraffen beschloss, meine Kamera für einen besonders interessanten Zweig zu halten. Ein Hauch Giraffen-Speichel auf einer Canon verleiht den Bildern definitiv Charakter, aber die Bedienung wird… herausfordernd.
Der Park ist groß – riesig. „Mega“, wie die Jugend wohl sagt. Nach vier Stunden, unzähligen Fotos, reichlich Wasser und den ersten Kaktusschrammen begann die Suche nach den Toiletten. Diese befanden sich, wie es das Gesetz der Naturparks verlangt, am entlegensten Punkt des Geländes. Wer braucht schon eine Fitness-App, wenn man mit einer vollen Blase durch den Oasis Park eilt?
Mittags hielten wir eine wohlverdiente Pause – zusammen mit unserer neu ernannten „Familie“, den Happy Hippos. Ein Picknick mit Flusspferden mag ungewöhnlich erscheinen, doch uns verband einiges: Figur, Hunger und eine bewundernswerte Gelassenheit beim Speisen. Weniger gelassen war ich, als Sandra plötzlich „Schau mal!“ rief und auf eine Kakteenfamilie zeigte. Die harmlose Erscheinung täuschte – ihre Stacheln waren alles andere als zurückhaltend und fanden prompt ihre neue Heimat in meiner Wade.
Der Nachmittag brachte uns Erlösung in Form der „Bimmelbahn des Trostes“. Eine kleine, schnaubende Bahn, die uns bergauf transportierte und uns zumindest ein paar Minuten die Illusion gab, wieder Energie zu haben. Botanischer Garten, Tier-Shows, Wildtiere, Garten-Center – die Eindrücke prasselten auf uns ein, während die Kameras unermüdlich klickten.
Irgendwann war die Luft raus, und wir beschlossen, uns zum Ausgang zu bewegen. Doch Sandra hatte noch eine Mission: den „perfekten Blüten-Kaktus-Schuss“. Stunden später war der Akku der Kamera leer, unsere Füße endgültig platt und meine Geduld nicht mehr existent.
Am Abend, bei einem kühlen Bier und reichlich Tapas auf der Terrasse mit Blick auf die Bucht von Giniginámar, träumten wir von Kaktuswäldern, bunten Blüten und einem besonders dreisten Stachelschwein, das uns mit seinem Blick zu sagen schien: „Ihr kommt wieder.“
Ob wir das noch einmal tun? Nun, das hängt davon ab, wie schnell sich die Erinnerungen an Kaktusstacheln und Blasen verflüchtigen – und ob die Schuhe bis dahin eingelaufen sind. Aber sei dir sicher: Sollte es uns wieder in den Oasis Park verschlagen, wären wir bestens vorbereitet. Oder zumindest besser als dieses Mal. Vielleicht.
Tipps:
Tickets für den Oasis Wildlife Fuerteventura – ein Erlebnis, das dir garantiert ein Lächeln ins Gesicht zaubert, besonders wenn du den Giraffen begegnest. Diese majestätischen Tiere sind ein wahres Highlight.
Und wenn du schon mal dort bist, verpasse nicht den typisch heimischen Markt, der sonntags von 9:00 bis 13:00 Uhr stattfindet. Ein Ort, an dem frische Papas arrugadas und handgefertigte Souvenirs auf dich warten – ein Muss, wenn du Fuerteventura von einer anderen Seite entdecken willst. Sehr zu empfehlen!

























