Eingang zur historischen Stadt

Betancuria – Eine Tour ins Herz der Vergangenheit
Der Tag war klar und der Himmel ein makelloses Blau. Betancuria, das kleine Dorf, lag in den Bergen und wartete auf uns. Die Tour würde nicht lange dauern, aber trotzdem gab es genug zu sehen. Zuerst aber brauchten wir Frühstück. In Tiscamanita fanden wir ein Café. Unaufgeregt, einfach. Zwei Boccadillos und zwei Cortado. Ein paar Sätze mit den anderen Gästen. Spanisch war noch eine Baustelle, aber es reichte. Der Morgen war ruhig, und Betancuria zog uns an.
Kurvige Straßen führten uns in die Berge. Das Dorf war berühmt, ein Muss für jeden Touristen. Und so standen wir vor dem Parkplatz, der bereits überfüllt war. Eine Armada von Reisebussen blockierte jeden freien Platz. Schlechter Timing. Wir mussten uns einen Weg zwischen den Bussen bahnen. Der Parkplatz selbst war ein wenig wie eine Schlacht, das Einparken ein kurzer Nervenkitzel.
Der Weg ins Dorf war schmal, ein steiler Anstieg. Die Sonne brannte, und wir spürten, wie der Schweiß unsere Stirn benetzte. Die Gassen waren eng, und Touristen strömten uns entgegen. Die meisten von ihnen hatten das gleiche Ziel – sie wollten Betancuria sehen, das historische Herz der Insel. Wir reihten uns ein.
Es dauerte keine Viertelstunde. Ein schneller Rundgang. Die Häuser waren alt, einige von ihnen hatten die Jahre gut überstanden, andere zeigten die Spuren der Zeit. Wir gingen weiter, ein paar Läden, ein paar Souvenirs. Alles war voll. Alle waren auf der Jagd nach dem gleichen Souvenir, nach der gleichen Erinnerung. Am Platz Santa Maria de Betancuria setzten wir uns. Ein paar Töne einer Gitarre. Irgendwoher kam der Duft von gerösteten Mandeln. Wir kauften eine Tüte. Es war süß, warm und einfach gut. Ein Moment, der nicht viel verlangte, aber auch nicht viel gab.
Der zweite Rundgang war langsamer. Wir suchten nach Details. Schauten genauer hin. Wir fanden sie überall. Die Fassaden der Häuser. Die Türen. Die Fenster. Doch es war immer das gleiche Bild. Touristen, die durch die Gassen schlenderten. Wir bummelten weiter. 45 Minuten später waren wir wieder am Anfang. Der Platz, die Kirche. Es gab nichts mehr zu sehen.
Auf dem Weg zur Toilette stießen wir auf das nächste Hindernis. Man durfte nur gegen Münzen eintreten. Wir zahlten. Du zahlst, wenn du musst. Und Helmuth musste. Es war eine kleine, enge Toilette. Aber das war nicht das Problem. Es war die Tatsache, dass die Reise immer mehr zu einer Aneinanderreihung von „Haben wir alles gesehen?“ wurde.
Wir gingen weiter und fanden das archäologische Museum. Es war klein, aber fein, und hinterließ einen netten Eindruck. Es zeigte die Geschichte der Ureinwohner. Eine Momentaufnahme. In Betancuria war alles ein kurzer Halt. Rein, raus. Weiter. Noch eine Galerie. Noch ein Souvenirladen. Die Gegend lebte vom Tourismus, und wir lebten mit ihr.
Ich wollte mehr. Irgendetwas anderes. Aber es gab nur das Kloster. Ein Fußmarsch führte uns dahin. Wir fanden es. Es war verlassen, die Natur hatte sich alles zurückgeholt. Ein Lost Place. Ich war mir sicher, dass es für viele ein Erlebnis wäre. Aber ich hatte nichts dabei. Kein Foto-Hotspot, kein Model, keine tollen Accessoires. Machten trotzdem ein paar Fotos. Erinnerungen. Es war die Art von Tour, die wir nicht wirklich wollten, aber die wir trotzdem erlebten.
Wir setzten uns wieder ins Auto und fuhren weiter. Unser Ziel waren die riesigen Statuen von Guise und Ayose. Sie standen wie Wächter in der Landschaft. Die beiden letzten Majorero-Könige. Die Aussicht war großartig. Berge, Täler, der Horizont. Starker Wind und eine lange Schlange für ein Foto. Eine Art von Touristenfalle, die man trotzdem mitnimmt.
Weiter ging es hoch zum Mirador Morro Velosa. Die Aussicht war noch besser. Von Küste zu Küste. Der Wind war zu stark, um die Drohne zu starten. Wir hatten das Gefühl, dass wir Betancuria hinter uns gelassen hatten, aber immer noch etwas von ihm spürten.
Auf dem Rückweg sahen wir ihn. Einen Baum, der allein in der weiten Prärie stand. Er war einsam, aber stark. Ein Bild, das wir nicht unberührt lassen konnten. Wir hielten an. Ein Foto. Einfach, aber schön. Ich wusste, jetzt war Helmuth glücklich. Ich gestresst.
Wir entschieden uns, den Tag am Strand zu beenden. Playa Blanca. Die Wellen waren riesig. Sie riefen uns. Wir sprangen hinein, die Kraft des Wassers war überwältigend, aber befreiend. Es war ein Moment, der den Tag rettete. Wir lachten und tobten in den Wellen. Ein Kreuzfahrtschiff zog am Horizont vorbei, ein riesiges, schwimmendes Hotel. Im Hafen von Puerto del Rosario war der Ozean von Touristen überflutet. Doch das interessierte uns nicht. Der Moment gehörte uns, dem Wasser, der Insel.
Am Ende war es ein Tag für den Blog. Betancuria hatte seine Reize, aber zu viel Trubel, zu viel Inszenierung. Doch die Wellen am Strand – die waren echt. Sie blieben. Noch zu Hause sprachen wir darüber. Über das Toben, das Lachen, die Kraft des Wassers.
Manche Tage enden nicht mit der Dämmerung. Sie hallen nach.
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