Drohnenflug über den Barranco de los Molinos
Barranco de los Molinos – Fuerteventuras Atem
Heute führte mich eine Wanderung mit Helmuth in den geheimnisvollen Barranco de los Molinos. Es war ein strahlender, warmer Tag, an dem jeder Schritt Spannung und Erwartung mit sich brachte. Wir starteten am stillen Stausee Embalse de los Molinos. Der dunkle See schien das Versprechen eines erwachenden Lebens inmitten der trockenen Weite Fuerteventuras zu tragen. In diesem Augenblick fühlte ich mich lebendig und frei.
Der tiefe Barranco öffnete sich vor uns und führte uns in ein Meer unerwarteten Grüns. Von den steilen Hängen tropfte das Wasser leise und gleichmäßig – wie der stetige, beruhigende Atem der Insel, untermalt von einem fernen Flüstern, das Geschichten vergangener Zeiten erzählte. Überall zwitscherte es, begleitet von Klängen, die man hier selten vernimmt. Außer, wir genießen am Morgen auf unserer Terrasse eine frische Tasse Espresso, dessen belebender Duft die Sinne weckt. Dann besuchen uns kleine fliegende Freunde, begrüßen uns stimmfreudig und begleiten mit ihrem Gesang den traumhaften Blick auf den schimmernden Atlantik, der uns immer wieder in seinen Bann zieht.
Die Landschaft um uns herum wirkte wie von ehrwürdigen Wächtern behütet: steile Hänge, kleine funkelnde Seen und ein endloses Grün, das den Blick umspielte. Vögel, die uns aus sicherer Entfernung neugierig beobachteten, vollendeten das Bild auf wundervolle Weise. Langsam schritt ich voran, spürte den kühlen, feuchten Boden, durchzogen vom erdigen Duft des Taus, und lauschte der zarten Symphonie der Natur, die mir in jedem Atemzug ihre Geheimnisse zuflüsterte.
Helmuth, stets mit der Kamera in der Hand, drang tiefer in den Barranco ein. Mit der Leidenschaft eines Künstlers, der die Natur als offenes Buch liest, suchte er nach den besten Blickwinkeln, um die majestätischen Steilhänge, die rauschenden Bäche und die verborgenen Seen einzufangen. Während er in seinem Schaffen aufging, ließ ich meinen Blick über die malerische Landschaft schweifen und speicherte jedes flüchtige Bild in meinem Herzen. Die Natur offenbarte sich in ihrer reinsten Form – roh, unberührt und voller Geheimnisse. Eine einzelne Blüte, ein faszinierendes Muster – jedes winzige Detail wurde zu einem Gedicht, das meine Leidenschaft für Makro-Aufnahmen weiter entfachte.
Der Pfad wurde enger und unberechenbarer. Mit vorsichtigen Schritten wanderte ich über den weichen, feuchten Boden, der von den Wurzeln alter Sträucher durchzogen war. Das frische Grün, das meine Füße umspielte, und der intensive, erdige Duft ließen mich die tiefe Verbindung zur Natur spüren. Jeder Schritt war ein kleines Abenteuer – ein Tanz mit einer Landschaft, die weit mehr bot als das Offensichtliche.
Plötzlich führte uns der Weg über einen kleinen Bach, und ein unerwartetes Missgeschick ereilte uns: Helmuth trat auf einen lockeren Stein, der sich unter seinem Gewicht löste, und stolperte ins Wasser. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen – es folgte nur das rhythmische Tropfen des Wassers und das leise Lachen der Natur. Dann brach auch ich in ein amüsiertes Lachen aus. Helmuth richtete sich langsam auf, nasse Schuhe, aber seine Kamera blieb unversehrt. „Wiedermal typisch“, murmelte er, und in diesem kleinen Zwischenfall fanden wir beide einen Grund zum Schmunzeln, als wäre jeder Stolperer nur ein weiterer Takt im großen Naturkonzert.
Wir setzten unseren Weg fort und drangen tiefer in das grüne Tal vor, bis wir in eine offene Oase kamen, die im strahlenden Sonnenlicht glänzte. Kleine Seen funkelten wie Edelsteine, und die Vögel schienen in einem lebhaften Tanz ihre Freiheit zu zelebrieren. Ich zog meine Kamera hervor, um die flüchtigen, kostbaren Momente einzufangen, und stellte mir vor, wie ich eines Tages inmitten dieser Ruhe einfach der Natur lausche.
Während der Wanderung wuchs in mir der Wunsch, diesen Ort intensiver zu erleben. Ich stellte mir vor, frühmorgens an einer plätschernden Wasserstelle im Barranco zu sitzen, das erste Licht des Tages zu begrüßen und in der stillen Harmonie den Tag zu beginnen. In diesen leisen Momenten schien die Natur selbst zu sprechen – jedes Geräusch ein Versprechen von unendlicher Schönheit und Geheimnis.
Der Pfad verwandelte sich in ein Labyrinth aus Natur und Emotionen. Mitten in der sanften Brise und dem gelegentlichen Hauch der Hitze erinnerte mich ein kurzer Moment daran, wie klein ich in diesem weiten Universum war. Doch diese Demut verlieh mir auch Stärke und öffnete mein Herz, sodass ich die Natur in all ihren Facetten noch intensiver wahrnehmen konnte.
Helmuth begleitete mich die ganze Zeit, sein leises Lachen und seine ruhige Gelassenheit machten jeden Schritt leichter. Mit einem Blick, der selbst in Missgeschicken Freude fand, half er mir über steinige Pfade und enge Passagen hinweg – als wäre jeder Stolperer ein weiterer Schritt in einem großen, harmonischen Tanz.
Als wir schließlich das malerische Dorf Puertito de los Molinos erreichten, eingebettet in sanfte, hügelige Landschaften, neigte sich unser Weg dem Ende zu. Wir setzten uns an den steinigen Strand, um die Eindrücke des Tages in uns aufzunehmen. Wortlos betrachteten wir das Spiel der Wellen, während der salzige Duft des Meeres und das leise Rauschen uns umgaben. Jeder Tropfen, jedes Lachen und jede stille Minute brachten mich der Natur näher, und ich wusste, dass ich diesen Ort wieder aufsuchen würde.
Auf dem Rückweg breitete sich der Tag in mir aus wie ein sanfter Schleier. Wir wanderten oberhalb der Barrancokante entlang – ein Anblick, der den Atem raubte, als ob der Pfad selbst ein lebendiges Gemälde wäre. Ich freute mich schon auf die Drohnen-Aufnahmen, die Helmuth vor unserer Tour gemacht hatte, während der Wind mir sanft über das Gesicht strich und ich den Staub des Weges von meinen Schuhen klopfte. An unserem Bobbycar angekommen, sah ich zu, wie Helmuth seine nassen Schuhe auszog. In einem fast märchenhaften Moment schien die Natur selbst zu flüstern: „Ich bin der stille Zeuge all eurer Schritte, der Hüter eurer Erinnerungen.“
Als wir uns schließlich verabschiedeten, wussten wir beide, dass dies nicht unser letzter Ausflug hier gewesen sein würde. In meinem Herzen wuchs der feste Wunsch, noch einmal hierherzukommen, um die Natur erneut in all ihrer Pracht zu erleben und in jedem Schritt die tiefe Verbundenheit zu spüren. Dieser Tag im Barranco de los Molinos würde für immer ein Teil von mir bleiben. Die Erinnerung an jedes Lachen, jeden Schritt und jedes zarte Geräusch hallte in mir nach – ein ewiges Flüstern der Natur, das ich mit all seinen Facetten tief in mein Herz aufnahm.






























































